Eröffnungskonzert mit Prof. Falko Steinbach
26. June 2022
17:00
Lindlar
Kulturzentrum
Anreise

Traditionell wird das Eröffnungskonzert von Professor Falko Steinbach (*1958) gespielt. In diesem Jahr präsentiert er “Laguna Verde Suite – Music of the Agates”: 1. Laguna Verde, 2. Moctezuma, 3. El Diablo, 4. Loma Pinta, 5. Coyamito, 6. Laguna. Photos von David Polson und Jason Brown. Sound/Design/System Koordination – Jonathan Hüttmann

 

Pause

 

Franz Schubert (1797-1828): Impromtu op. 90 Nr. 3, Impromtu op. 90 Nr. 4
Fréderic Chopin (1810-1849): Etude op. 25 Nr. 1, Etude op. 10 Nr. 12, Impromtu op. 36, Etude op. 25 Nr. 10

Falko Steinbach – Klavier

 

Kulturzentrum Lindlar
(Wilhelm-Breidenbach-Weg 6, 51789 Lindlar)

 

Eintritt:
15/12 € Spielwaren Pfeifer, Hauptstr.;
EDEKA-Markt Braun, Schmitzhöhe, LindlarKultur (Rathaus), Borromäusstr. 1, 51789 Lindlar, Tageskasse: 15/12 €.

 

Informationen zum Einlass und Reservierung bei LindlarKultur, 02266 96400 und 96412 sowie unter lindlarkultur@lindlar.de

 

Laguna Verde Suite – Music of the Agates

Laguna Verde ist der Name eines wunderschönen riesig – weiten Tales in Nordmexiko. Nicht nur die Landschaft ist faszinierend, diese Region beherrbergt eine große Anzahl lokaler Nischenregionen, in denen einige der schönsten Achate der Welt zu finden sind. In Millionen von Jahren schuf die Natur diese brillianten Steine, die je nach Betrachtungsweise im Inneren aussehen wie Momentaufnahmen lebender Organismen oder Zellen, Planeten, Galaxien oder Segmente des Universums. Wir besitzen keine schlüssige Erklärung, wie diese anorganischen Kreaturen aus Wasser, Sand, Hitze, Druck und beinahe unendlicher Zeit (mehr Zutaten sind es nicht, bisher können wir diese Steine jedoch nicht kopieren!) entstanden sind – es ist die Schönheit selbst, die wir in den Händen halten. Die Namen der verschiedenen Lokalitäten, der zeitlose Charakter, die Formen, Farben, ihre Anordnung, Chromatographien, Amalgamationen, die wissenschaftliche, beinahe philosophisch anmutende Existenz faszinierender Schönheit, welche diese Achate repräsentieren haben mich inspiriert, diese Klavierstücke zu komponieren.

Dementsprechend liegt der Fokus der kompositorischen Idee in der Spiegelung einer zeitlosen Klangidee, die sich in der reichen Obertonskala, erzeugt durch eine raffinierte Anschlags – und Pedalkultur auf einem exzellenten Instrument niederschlägt. Diese Stücke repräsentieren meine eigene Vorstellung von einem allgemeingültigen Klavierklang, wie er sich durch die Eliminierung rationaler Klangstrukturen durch fehlende rhytmische Modelle wiederspiegelt zugunstem eines gleichmäßig fließenden Klangbilds, wenn Zeit selbst irrelevant ist, weil sie sich unendlich fortsetzt. Ein “leuchtender Klang” auf dem Klavier erfordert vom Komponisten und Pianisten die vollkommene Anpassung und Unterordnung an die Möglichkeiten des Klaviers, das die Obertonerzeugung anders vollzieht als jedes andere Instrument. Dies hat in erster Linie mit dem Pedal und den Sympathieschwingunggsmöglichkeiten der Saiten und den Schwingungsmöglichkeiten des riesigen Resonanzbodens sowie des sehr großen Tonumfangs zu tun. Deswegen sollen diese Stücke sehr langsam ohne die Möglichkeit der Erzeugung eines physischen Momentums aufgeführt werden. Ganz anders als bei meinen 53 Klavieretüden, bei denen durch Körperbewegung und Momentum erzeugter Klang über rhythmische Figuren in einer bestimmenten Zeit der primäre Fokus ist, konzentrieren sich die Stücke dieser Klaviersuite auf Klang und Farbe, ohne die Zeit und damit den Rhythmus als eingeteilte Zeit in den Vordergrund zu stellen. So scheint Schönheit durchaus mit kontemplativer Betrachtung verbunden und dadurch zeitlos. Die Betrachtung dieser Steine beinhaltet ein faszinierendes meditatives Moment, welches unsere Humanität und uns selbst auf die archaischen Fragen unserer Existenz zurückwirft. Diese Fragen werden letztlich unbeantwortet bleiben. So schließt sich für mich nach der Komposition meiner 53 Klavieretüden mit diesen sechs Klavierstücken die rationale und emotionale Erforschung verschiedenartiger Klangmöglichkeiten auf dem Klavier, und damit ein wichtiger Kreis meiner pianistischen, kompositorischen und pädagogischen Arbeit.

Die Namen der verschiedenen Regionen, in denen man diese Achate mit jeweils spezifischen Eigenarten finden kann sind auch die Titel der sechs Sätze der Klaviersuite: 1. Laguna Verde, 2. Moctezuma, 3. El Diablo, 4. Loma Pinta, 5. Coyamito, 6. Laguna. 53 Fotos der Landschaften und Achate der jeweiligen Region werden wärend der Aufführung gezeigt.
Ich danke meinem Freund Jason Brown, dem viele dieser Achatminen gehören. Er führte mich ein in seine eigene Welt der Schönheit im Norden Mexikos, seine Landschaften und wunderbaren Menschen und die sehr interessante Geschichte der Entdeckung dieser Steine, die er in alten Büchern der Bibliothek der Universität Neu Mexiko aufstöberte: diese Fotos stamen von Jasons einzigartiger Achatsammlung.

Falko Steinbach